Korrosions­diagnose

Eine Korrosionsdiagnose ist bedeutend mehr als eine Dokumentation der Schäden an Beton und Bewehrung, denn sie ist der Schlüssel zum Verständnis des Bauwerksverhaltens und hilft damit, die richtigen Entscheidungen über Umfang und Zeitpunkt von Instandhaltungs- oder Instandsetzungsarbeiten zu treffen. Häufig ergibt sich dabei ein vom optischen Eindruck abweichendes, aber mit Meßergebnissen schlüssig abgesichertes Bild.

Die sicht- und hörbaren Schäden am Betonbauteil sind Kennzeichen für den zum Zeitpunkt der Untersuchung bereits eingetretenen Korrosionsschaden (soweit dadurch verursacht), und die Ergebnisse der korrosionsrelevanten Messungen liefern Hinweise auf die Korrosion als Vorgang zum Zeitpunkt der Untersuchung. Die hierbei ermittelten Flächen und Bereiche müssen nicht deckungsgleich sein. Die Potentialmessung, mit der Korrosionswahrscheinlichkeiten in Folge chloridinduzierter Makroelementkorrosion bestimmt werden sollen, wird beispielsweise auch durch unterschiedliche Wassergehalte und Betondeckungen stark beeinflußt, was die direkte Auswertung erschwert.

Je mehr Parameter geprüft und verglichen werden, um so sicherer können verläßliche Aussagen zum Korrosionsverhalten getroffen werden. Damit lassen sich individuelle Reserven eines Bauwerks erkennen und bei der Instandhaltung bzw. Instandsetzung gezielt nutzen.

Ein wichtiges Werkzeug sind hierbei erweiterte Korrosionsmessungen – AC-Impedanz, galvanostatischer Puls, lineare Polarisation und Tafel-Polarisation. Damit kann das Korrosionsverhalten sehr genau und in geeigneter Abschätzung als Korrosionsrate sogar quantitativ bestimmt werden, und es lassen sich  – bei entsprechendem Prüfumfang – auch objektspezifische korrosionsauslösende Chloridgehalte ermitteln.